Hypnagogia/ Ein Astronaut
Interview mit Eike Swoboda aka „Ein Astronaut“:
„Kreativität ist nichts, was ich selbst erzeuge“
Eike Swoboda liebt Musik, seit er denken kann. Ein Grund für den gebürtigen Hessen, mit kompletter Bandbesetzung im Jahr 2000 nach Hamburg zu ziehen. Denn in seiner Heimatstadt Frankenberg gab es damals nur einen Schlagzeuglehrer – der auf Monate ausgebucht war. Zeit, sich neue Quellen zu erschließen.
Die Band gibt es längst nicht mehr. Nicht nötig, denn Eike beherrscht Klavier, Gitarre, Harmonium, Bass und Schlagzeug – und singt seine selbst komponierten Songs im eigenen Studio ein. Sein Künstler-Alter-Ego „Ein Astronaut“ gibt einen Hinweis auf sphärische, traumschöne Sounds. Wir trafen das Multitalent in seinem Studio in Altona. Mit dabei: Studiokater Konrad.
T-i.me: Wenn du ein echter Astronaut wärst – auf welchen Planeten würdest du fliegen?
Eike (schmunzelt): Ich würde eher nach innen reisen. Dort gibt es Vieles zu entdecken.
T-i.me: Kannst du das erklären?
Eike: Mein letztes Album ist z.B. vom luziden Träumen inspiriert. Dabei weiß man, dass man gerade träumt. Um es zu lernen, gibt es einige Methoden. Im Traum kann man sich Dinge vornehmen – z.B. Fliegen oder durch Wände gehen. Es können auch die verrücktesten Sachen passieren… Manche Menschen müssen das lange üben – bei mir hat es zum Glück nach einer Woche geklappt.
Bevor ich das luzide Träumen ausprobiert habe, hatte ich eine Schreibblockade. Danach war die Blockade weg und eine Flut von Ideen da. Innerhalb von zwei Wochen hatte ich ein ganzes Album komponiert.
T-i.me: Wie kam das? Woher hast du die vielen Ideen genommen?
Eike: Kreativität ist nichts, was man selbst erzeugen kann. Meiner Meinung nach gibt es eine Art Quelle hinter den eigenen Gedanken. Wenn man die einfach fließen lässt, fügen sich die Dinge von alleine zusammen. Beim Komponieren habe ich meist eine Melodie im Kopf, die ich dann ausweite. Aber es gibt kein Schema. Eine Idee stellt sich ein, und die bringe ich dann in eine Form und organisiere das Ganze.
T-i.me: Du komponierst und produzierst auch Filmmusik. Wie kam es dazu?
Eike: Während meines freiwilligen Sozialen Jahres auf „Station 17“ in Hamburg-Alsterdorf gründete ich zusammen mit geistig Behinderten Menschen eine Band. Eine Kamera wurde uns gespendet – und so habe ich angefangen, Musikvideos zu drehen. Danach studierte ich an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg Visuelle Kommunikation. Meinen Abschlussfilm drehte ich über diese Band, die ich über drei Jahre begleitet hatte. Es wurde ein 90-minütiges Projekt daraus, bei dem u.a. „Fettes Brot“ und „Guildo Horn“ mitwirkten.
T-i.me: Heute hast du dein eigenes Label…
Eike: Ja, cosmocatstudios.com. Zusammen mit meiner Musikpartnerin Nadja Rüdebusch komponiere ich seit 2013 auch Auftragsarbeiten – wir nehmen an, was uns persönlich gefällt. In Zeiten, in denen die Musik mehr und mehr von Computersounds bestimmt ist, setzen wir bewusst etwas dagegen: Handgemachte Sounds mit echten Vintage-Instrumenten.
T-i.me: Vielen Dank für das Gespräch.
Hypnagogie bezieht sich auf einen Zustand des Bewusstseins, der auftreten kann, wenn man einschläft oder (meist Nachts) erwacht. Der Übergang vom Wachzustand zum hypnagogischen Zustand findet fließend statt. (Wikipedia)